Der Industriekaufmann führt die in einem produzierenden Betrieb anfallenden kaufmännischen Arbeiten durch. Sein Arbeitsplatz ist überwiegend das Büro, der Einsatz als Außendienstmitarbeiter ist ebenfalls möglich. In den meisten Betrieben spezialisieren sich Industriekaufleute auf einen Bereich. Der Industriekaufmann arbeitet als Einkäufer in der Materialbeschaffung ebenso wie als Verkäufer im Warenabsatz. Weitere mögliche Arbeitsbereiche sind die betriebliche Mahnabteilung sowie die Qualitätssicherung. Viele Betriebe bevorzugen als Lagerleiter ausgebildete Industriekaufleute gegenüber Lageristen.
Die Ausbildung zum Industriekaufmann umfasst auch die Warenkunde der im konkreten Ausbildungsbetrieb hergestellten Produkte. Der Berufsabschluss beschränkt sich jedoch nicht auf diese Produktionsfachrichtung, sondern gilt für jeden beliebigen Produktionszweig. Hieraus resultiert in der späteren Berufspraxis, dass ein Arbeitgeberwechsel regelmäßig mit einer umfassenden Einführung in die Warenkunde beim neuen Unternehmen verbunden ist. Diese Notwendigkeit erschwert die Berufschancen in der Praxis nicht, da die entsprechende Schulung bei Industriebetrieben zur Einstellungsroutine gehört. Die Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel ähnelt der des Industriekaufmanns in vielen Bereichen, so dass zumindest bei einem geplanten Einsatz in einer Verkaufsabteilung Durchlässigkeit zwischen beiden Berufen gegeben ist. Industriebetriebe bilden oft auch Bürokaufleute aus. Der wichtigste Unterschied zwischen beiden Berufen besteht darin, dass der Industriekaufmann beziehungsweise die Industriekauffrau umfassende Kenntnisse in der Kostenrechnung und der betrieblichen Kalkulation erhält, während der Bürokaufmann beziehungsweise die Bürokauffrau schwerpunktmäßig in betriebliche Verwaltungsaufgaben eingewiesen wird.
Die Dauer der Ausbildung zum Industriekaufmann beträgt drei Jahre, je nach Vorbildung ist eine Verkürzung der Ausbildungsdauer um ein halbes oder ein ganzes Jahr möglich. Wegen der Anforderungen des Berufsschulunterrichtes ist die Mittlere Reife empfehlenswert, immer mehr Ausbildungsbetriebe verlangen die Fachhochschulreife. Im Rahmen ihrer Ausbildung lernen angehende Industriekaufleute nicht nur die kaufmännischen Tätigkeiten kennen, sondern erhalten auch einen Einblick in die Produktionsabläufe ihres Ausbildungsbetriebes. Der Industriekaufmann kann sich zum Betriebswirt und zum Fachkaufmann fortbilden, ein wirtschaftswissenschaftliches Studium ist ebenfalls möglich.